Christoph schaut mal und schreibt drüber.

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Vay Israel.

Regen in Berlin beim Hinflug, Regen in Jerusalem beim Rückflug. Nun ist es Zeit Tschüss zu sagen, Vay Israel. Es hat mir wirklich viel Spaß gemacht und zu keiner Zeit hatte ich echte Sorgen oder Ängste. Man muss sich halt an das Eine oder Andere gewöhnen, denn sicherlich ist Israel nicht Deutschland. Als am ersten Abend eine Horde wilder arabischer Kinder auf mich zulief, da hielt ich instinktiv meine Tasche fest.  Die Kinder liefen vorbei und ich schämte mich ein wenig (mal wieder).

Suq im RegenAuf meinem letzten Gang durch die Suqs der Jerusalemer Altstadt heute morgen, war ich schon ein wenig Zuhause. Links die Chainroad führt zur Klagemauer, die andere Richtung zu meinem Lieblingslokal und zur Grabeskirche. Aber Achtung auf halber Strecke vorher links abbiegen. Den Weg vom Jaffa- zum Löwentor finden? Nichts leichter als das. Wirklich schön und befriedigend.

GrabeskircheApropos Grabeskirche, da ich heute meinen Mietwagen sehr früh abgeben musste, war ich bereits um 8:00 Uhr in der Altstadt. Es regnete und die Stände der Suqs bauten gerade erst auf. Kaum Touristen und nur Einheimischen waren unterwegs. Da dachte ich mir, ich schaue mal in die Grabeskirche und komme so doch noch mal in die Grotte, in der Jesus bestattet wurde. Ich kam, sah und berührte. Es geschah kein Wunder und keine tiefe Religiosität ergriff mich aber immerhin war ich drin.

Ich bin hin und her gerissen von diesem Land und sehr begeistert. Israel hat aber eine wirklich intensive Ausstrahlung.

  • Historische Stätten und moderne Skyscraper.
  • Frauen mit Kopftüchern oder Burka, junge Mädchen  in Hotpants und Tanktop und alle mit Smartphone.
  • Jüdische Ordnung und arabische Verwegenheit.
  • Friedliche Stimmung und militante Überwachung.
  • Wüste im Süden und grüne Wälder im Norden.
  • Ein Mittelmeer im Westen und ein Totes im Osten.
  • Römer, Ägypter, Perser, Kreuzritter und Touristen.
  • Juden, Christen und Muslime.
  • Israel und Palästina.

Ein so buntes und abwechslungsreiches Land gibt es in der Größe sicherlich nirgendwo mehr.

 

Ob ich wieder kommen?`Ich hoffe doch aber weiß es nicht, denn ich habe noch viel vor.

Aber bis dahin…

..vay Israel

Israel last (1 von 2)

 

Zurück ans Meer.

Mein Plan heute sah vor in den Negev zu fahren, die große Wüste in Süden von Israel. An der entscheidenden Autobahngabelung  habe ich mich kurzfristig für den Norden entschieden. Ein Reflex, der gut war und mich zuerst nach ca. 110 km in Haifa ankommen ließ.

HaiffaOk, zu Haifa kann ich nicht viel Gutes sagen aber das Highlight sollte ja auch später kommen. Positiv zu vermelden ist, dass ich das Meer riechen, sehen und schmecken konnte. Da fühlte ich mich doch gleich wieder zu Hause.

Negativ zu berichten ist, dass ich mich Null orientieren konnte. Irgendwie waren alle Landkarte und ein Navi gegen mich. Das Rathaus habe ich nie gefunden. Im Rathaus ist die Touristinfo, die hätte wohl aktuellen Karten gehabt…hätte, hätte…aber das Rathaus war ja verschwunden. Und so rannte ich 2 Stunden durch eine Geht-So-Hafenstadt. Andere Quellen berichten, dass Haifa toll ist. Das will ich gerne glauben, habe diese Ecken aber leider nicht gefunden.

 

Also weiter nach Caesarea.

Eine Hafenstadt  erdacht am Reißbrett und gebaut in den Sand von König Herodes, ca. 22 BC.

Die Gründung Caesareas geht auf Herodes den Großen zurück, der das Gebiet in den Jahrzehnten vor der Zeitenwende als Klientelkönig Roms beherrschte. (Quelle: Wikipedia)

Caesarea SäulenHier wurde residierte Pontius Pilatus, der Paulus von Tarsus (der gleichnamig Apostel) gefangen gehalten und hier bauten die Kreuzfahrer eine Kolonie aus, die Caesarea lang Zeit zur wichtigsten Stadt in Israel machten.

Caesarea HippodromVieles findet man noch wieder. Kirchen, Ställe, Unterkünfte, Wohnungen, die öffentlich Herrentoilette, eine Amphitheater, ein Hippodrom  (römische Rennbahn, siehe Beh Hur), den Sockel vom Leuchtturm und die Befestigungsanlagen. Aber das wirkliche Highlight: Alles am Meer!

Unbekannter Soldat4 Stunden bin ich dort gewesen und habe die Stimmung und die Historie genossen…

Jaffa…und fuhr dann nach Jaffa (Stadtteil von Tel Aviv) zum Fischessen. Aber dazu was an anderer Stelle.

 

 

 

Für Johann einmal Essen.

Tel AvivHallo Johann, morgen fliege ich schon zurück . Deshalb war ich heute noch einmal Essen in Jaffa, einem kleinen Fischereihafen bei Tel Aviv.  Das hätte dir sehr gefallen und geschmeckt.

Ich hatte mich gerade hingesetzt, da brachte der Kellner 12 kleine Schüsseln mit allerlei Zeugs und stellte es mir auf den Tisch. Als ich etwas komisch guckte sagte der Kellner: „It’s our service, my friend!“ My friend sagen die hier immer zu einem 🙂 OK, den Service fand ich gut. Dazu gab es eine Art Fladenbrot (Pita) und frischen Limettensaft. Du hättest alles gemocht.

Lecker EssenMan nimmt dann das Brot und reißt ein Stück ab, wischt damit durch einen der Teller und isst das Ganze dann. Und immer einen Schluck Saft trinken.

Ich war eigentlich schon satt, hab‘ nicht alles geschafft, da kam der (Anton hör‘ les‘ mal weg) der Fisch. Sehr lecker und mit gesalzenen Kartoffeln. Das Salz kommt natürlich aus dem Toten Meer! Auch den hättest du seeeehr gemocht.

Wenn ich zu Hause bin, gibt es mal Humus zu essen für euch beide. Mal sehen, ob ihr das mögt.

Bis Morgen Johann,

Papa

Ganz viel Erde und nur wenig Planzen…

gibt es traditionell in der Wüste.  Und weil ich echt KO bin…heute in Kurzform.

Zum großen Unbehangen von Taxi-Asis (Anm.: Asis ist der Name, keine Verunglimpfung) habe ich mir heute eien Auto gemietet und bin los in die Wüste, zu den Wadis und dem Salz.

Masada MasadaMasada habe ich mir ja schon groß vorgestellt aber soooo groß? Ich wusste auch, dass die Festung auf einem Berg liegt der hoch ist aber sooo hoch? Ich wollte zu Fuß hinauf, doch als ich den Berg sah…never ever!

Die ehemalige jüdische Festung Masada (hebräisch: „Mezadá“ מצדה, „Festung“) befindet sich in Israel am Südwestende des Toten Meeres; sie ist heute Teil eines nach ihr benannten israelischen Nationalparks. Das archäologische Ausgrabungsgelände Masada wurde 2001 in die Liste des Weltkulturerbesaufgenomme. Quelle Wikipedia

En ediEn Gedi dagegen ist ein Wadi (Flusstal) mit im Wüstengebirge, in dem grünt und blüht und Wasser fällt, indem die Kinder plantschen. Doch man muss schon etwas klettern und laufen…ich bin aber trainiert :-). Und irgendwann kommt der Wasserfall von König David.

En Gedi oder Ein Gedi (gesprochen etwa ejn gedíhebräisch עין גדי „Quelle des Zickleins“ oder „Böckleinquelle“, griechisch: Ἐγγαδδί und Ἐγγαδί) ist eine wasserreiche Oase im nördlichen Teil der israelischen WüsteNegev. Sie liegt am Westufer des Toten Meeres, nur wenige Kilometer südlich der Grenze zum Westjordanland. Heute befinden sich dort ein Kibbuz und ein ausgedehntes Naturschutzgebiet. Quelle Wikipedia

Totes MeerUns zum Schluss ging es zum Baden in das Tote Meer. Dass man in Wasser badet, kann man eigentlich nicht sagen. Irgendwie schwimmt man oben auf einer öligartigen Lauge, was man direkt auch bestätigt bekommt, wenn man die Geschmacksprobe macht (im Vergleich zur Ostsee). Das Zeugs brennt wie Säure im Mund…gnnnn…und mein Wasser war alle…Mist. Danach sollte man viel duschen, vieeeel duschen!

Und dann ging den ganzen Weg wieder zurück in das Hotel.

Drivin' home

 

Shalom Anton

Mein lieber Anton,

Heiliger Antonlauter Anton’s laufen hier rum. In Berlin hieß der Sicherheitsmann, der mich zu meiner Reise befragt hat, Anton und heute in Bethlehem treffe ich den heiligen Anton. Frag‘ mal deine Lehrerin, was der gemacht hat.

Muslimische PilgergruppeEndlich ist es mir gelungen an den Felsendom heran zu kommen. Leider darf ich da nicht rein, denn das dürfen ohne Anmeldung nur Muslime hin. Die sind hier aber auch alle und sitzen in Gruppen und beten und rufen um die Wette Allah an. Die Frauen getrennt von den Männern, die Frauen lauter, die Männer tiefer. Das ist wirklich schön.

In dem Dom mit der goldenen Kuppel, dem Felsendom, befindet sich der Felsen auf dem Abraham seinen Sohn Isaak opfern sollte.

Die Opferung Isaaks (hebr.‏עֲקֵידָה‎ akedah, „Bindung“; arabisch ذبح Dhabih) ist eine Erzählung des Alten Testaments (Gen 22,1–19 EU). Gott befiehlt darin Abraham, seinen Sohn Isaak zu opfern. An der Opferstätte hält ein Engel jedoch im letzten Moment Abraham davon ab, seinen Sohn zu töten. Daraufhin wird Abraham für seine Gottesfurchtbelohnt, da er bereit war, dieses große Opfer zu bringen. In der jüdischen rabbinischen Tradition wird die Erzählung präziser als akedah, „Bindung“ bezeichnet, da Isaak ja nicht wirklich geopfert wird. Quelle: Wikipedia

Du hast mir mal erzählt, dass du diese Geschichte total doof findest und du hast damit recht. Warum prüft ein Gott seinen Fan Anhänger mit einer solch fiesen Aufgabe? Hat der das denn nötig? Doof.  Und warum macht der Abraham das denn auch? Kann der nicht selber entscheiden? Blöd. Und warum stoppt Gott dann die Opferung und lässt statt dessen einen Widder opfern? Besser aber auch gemein. Warum muss man überhaupt irgendjemanden irgendwas opfern?  Und nebenbei stirbt dann auch noch die Frau Abraham’s, Sarah.

Ich weiß es nicht, ich bin bei dir und finde das alles doof. Es gibt ein paar Erklärungsversuche, aber so recht sind die alle nicht wirklich gut. Peter meint, die Geschichte bezeichnet das Ende von Menschenopfern bei den frühen Juden. Das klingt doch gut. Aber in der Tat gibt es keine Hinweise,  dass es überhaupt Menschenopfer bei den Juden gab. Papa hat heute mal nachgefragt.

FelsendomBei dem Felsen war ich also leider nicht. Ich bringe dir aber einen Stein vom dem Berg mit, auf dem der Felsen ist, für deine Reli-Lehrerin.

Bis bald, Papa.

Papa.

مرحبا فلسطين – Merhaba Palästina

Vorab, er war nur ein kurzer Ausflug nach Palästina. Mein Fehler, mein Glück und mein Pech.

KASAuch vorab möchte ich schicken, dass man mir rät, dieses hier nicht zu schreiben, da ich sonst Probleme mit der Ausreise bekomme. Ich soll die Sicherheitsmenschen bei meiner Ausreise über meinen Besuch in Palästina im Unklaren lassen, insbesondere den Besuch von Ramallah. Mach‘ ich so nicht, will ich so nicht. Ich war auch eigentlich nur kurz dort, leider!

Mein Fehler, ich schnappt mir einen Taxifahrer für die Tour in der Hoffnung, dass alles problemloser geht, obwohl ich ja eigentlich selber erkunden möchte. Naja, man lernt nie aus, denn ich kenne jetzt auch den Bruder (der macht Führungen in Bethlehem) und den Schwager (der hat einen Devotionalienhandel für Juden und Christen). Bei beiden musste ich „durch“. Wer in Ruhe sich etwas anschauen möchte, der macht das besser anders.

Tor GeburtskircheUm  8:00 Uhr starten wir vom Hotel. Asis, der Taxifahrer mit Familie, wartet schon und bringt mich nach Bethlehem. Direkt neben dem Laden vom  Schwager wartet der Bruder und nimmt mich in Empfang. „We go to the Church!“ Mit „the Church“ ist immer die Geburtskirche gemeint, wo in einer Grotte unterhalb der Kirche Jesus geboren sein soll.

GeburtsgrotteIch habe Glück, denn der Bruder kennt jemanden in the Church, der jemanden kennt und mich in the Grotte lässt und zwar durch den Hintereingang, vorbei an allen Schlangen (tschaka). Ganz hinein darf gerade aber niemand, denn unten findet eine Messe statt. Ich müsste 30 Minuten warten, entscheide mich aber dagegen, denn so spannend finde ich das nicht. Ein paar Fotos der Messe und der Krippe gelingen mit aber.

Zurück geht’s zum Schwager der mir Kaffee kredenzt, den Unterschied zwischen Olivenholz der Klassen 1 bis 3 erkärt und dann darauf wartet, dass ich ihm ein Olivenholzkreuz mit Jesus abkaufe. Das mache ich nicht, bedanke mich für den Kaffee und warte draußen auf Taxi-Asis.

Durch Jerusalem hindurch (drumherum ist wohl doof) fahren wir entlang des antifaschistischenterroristischen Schutzwalls zwischen Israel und Palästina zum Grenzübergang bei Ramallah. Nebenbei gesagt, die ehemalige deutsch-deutsche Grenze ist ein Dreck dagegen.

Yassir AraffatQuer durch Ramallah fahren wir zum Sarkophag von Yassir Arafat (Wikipedia), dem großen Führer Palästinas, Vordenker der PLO und Friedensnobelpreisträger. Hier würde ich gerne noch etwas bleiben aber wir erfahren, dass der Grenzübergang nach Israel gesperrt wird.

Ramallah GrenzeDas ist Pech und wir fahren direkt zum Übergang und queren diesen als viertletztes Auto, bevor bewaffneten Soldaten die Gatter schließen. Laut Asis werden wohl alle Grenzübergänge gesperrt, denn in Israel  ist morgen ja Feiertag und da möchte man nur geladene Gäste sehen.

Und so wurden aus einem geplanten Tag Palästina vier Stunden mit Asis. Für Eindrücke langt’s aber trotzdem muss ich da nochmal hin (auf Grund der aktuellen Sperrung aber nicht mehr auf dieser Reise).

 

 

Heute ist nahe Geschichte

Ich sitze hier in meinen Hotelzimmer und schreibe an meinem Blog und es heulen die Sirenen. Ein Blick durch das Fenster zeigt mir keine Raketen. Ein Blick auf die Uhr zeigt mir 20:00 Uhr. Ich vermute also planvolle Absicht, google ein wenig und finde im Blog ‚Leben in Jerusalem‘ von Miriam Woelke schnelle Aufklärung. Es ist Yom Hazikaron, der Gedenktag für gefallene israelische Soldaten und Terroropfer. Und der beginnt eben mit Sirenen.

Panorama-HotelMein Tag hat anders begonnen. Nach einem schnellen Frühstück habe ich um 8:00 Uhr das Hotel verlassen und mir ein Taxi geschnappt. Mein Fahrer „Asis“ -der morgen noch eine Rolle spielen wird- hat mich zur Touristinfo am Jaffa Tor gefahren. Dort habe ich schnell ein paar grundsätzliche Fragen gestellt und wurde auch grundsätzlich unfreundlich abgefertigt. Mein Eindruck ist, dass die arabischen Dienstleister deutlich freundlicher sind.

TramAber mit den erhaltenen Antworten und einem Straßenplan finde ich den Briefkasten, den Bank-o-Mat und die Tramstation. Dort steige ich in Linie 1 (Es gibt nur die) und fahre durch das moderne Jerusalem zum Herzl-Berg, benannt nach Theodor Herzl.

Theodor Herzl (* 2. Mai 1860 in Pest; † 3. Juli 1904 in Edlach, Gemeinde Reichenau an der RaxNiederösterreich) war ein österreichisch-ungarischer Schriftsteller jüdischerHerkunft, Publizist und Journalist und der Begründer des modernen politischen Zionismus.   by Wikipedia

Ich möchte heute die etwas Zeitgeschichte aufarbeiten und besuche dort

Die Gedenkstätte auf dem Herzl-Berg für T. Herzl.

Ich bekomme leider nicht viel zu sehen, denn überall marschiert Militär, spielt Märsche und übt Salutschüsse (wohl für eine Abendshow) in einem extra aufgebauten Stadion.  Überhaupt vermute ich, dass man als Nicht-Israeli hier oben nicht viel spannendes sehen wird, zumindest nicht im parkähnlichen Außengelände.

Anders sieht es jedoch aus mit der Gedenkstätte ….

Yad Vashem, der Holocaust-Gedenkstätte (Wikipedia).

Yad VashemFast zwei Stunden verbringe ich im Museum zur Geschichte der Judenverfolgung, dem Holocaust mit vielen Exponaten aus dieser Zeit. Eingang Yad VashemIch lerne nicht mehr viel Inhaltliches hinzu, bekomme aber erneut einen erschreckenden Eindruck über die Dimension der Judenvernichtung und die damit einhergehende Menschenverachtung unter dem Naziregime.

Kerzen für KinderDas Beeindruckenste und Emotionalsten für mich ist die Gedenkstätte für die 1,5 Millionen Kinder, die den Holocaust nicht überlebt haben. Fünf Kerzen gedenken der Opfer und Spiegel vervielfältigen deren Licht tausendfach. Man geht durch einen dunklen Umlauf wie durch einen Sternenhimmel. Leise verliest eine Stimme von Band die Namen, das Alter und die Herkunft der Kinder.  Puhhh….

ViehwagonAuch der Außenbereich ist toll gestaltet und sehr beeindruckend mit gelegentlichen Stationen zum „Schlucken“. Und es gäb noch viel zu berichten, denn ich war länger dort, trotz der brennenden Sonne. Ich war anschließend ja auch noch im modernen Israel, möchte aber damit heute nicht schließen, sondern lasse euch in Yad Vashem.

 

Ein Brief an Peter: Heilig, selig und sie singen.

Shalom Peter,

eigentlich habe ich erwartet, dass ich nach einem solchen Tag, durch die Epizentren von drei Glaubensrichtungen, mal über allePilger ordentlich lästern kann. Ich selber würde mich ja keiner zugehörig fühlen, die Herkunft ist aber katholisch. Ich bin also nicht unbelastet.  Und sie machen es einem dann auch nicht schwer…diese ganzen Gläubigen.

Für die Muslime ruft regelmäßig der Muezzin zum Gebet und es hallt durch die ganze Stadt, während ich auf meinen Zimmer sitze, schreibe und die Knochen schone. Ich mag das sehr, denn es unterstreicht die Besonderheit und Exotik dieser Stadt.

Orthodoxe JudenDie ultraorthodoxen Juden tragen ihre Schläfenlocken und wirklich krasse Hüte und manch einer kommt in weißen Strümpfen mit Pömps daher. Gerade am Freitag haben sie die Atstadt regelrecht bevölkert.

Vor dem Grab von JesusDie Würdenträger der orthodoxen Christen aus Russland  und Armenien  tragen schwarz mit Hut oder Kapuze und mit großen Kreuzen um den Hals. Meist trägt ein so gekleiderter eine kleines Holzkreuz in der Hand, unterm Kinn und geht so seiner Gemeinde voraus.

Singende PilgerscharDie Christen, ja die Christen aus Afrika, Asien, Amerika und Europa, die singen!  Überall stehen und laufen Gruppen herum die singen. Eigentlich ein Grund zum Belächeln möchte man meinen. Aber nein!

Salbungsstein in der GrabeskircheAllen Gläubigen ist eines gemeinsam und das ist eine tiefe Ernsthaftigkeit. Alle Menschen in der Altstadt sind tief gläubig und meinen das völlig ernst, was sie da tun. Sie suchen Spiritualität, Gemeinschaft und vielleicht Nähe zu ihrem Gott, das verbindet alle, die Muslime, die Juden und die Christen. Und das beeindruckt mich wirklich auf’s Äußerste.

Aber – lieber Peter – eine Spiritualität erreicht mich persönlich hier nicht. Ich bleibe auf den Spuren von historischen Figuren und erfreue mich am Hauch Sturm der Geschichte.

 

Moin Israel…

wpid-20140502_124827_20140502_233519.jpgViel Glück und ein wenig Umbucherei beim Check-in bescherte mir im Flieger einen Fensterplatz in der ersten Klasse. Das war schon super. Ich bekam auch schön koscher Essen mit Rabiner-Zertifikat. Lecker, mag ich!

Nun bin ich aber gelandet und befinde mich in Israel, dem wohl historischten Land der Welt. Ich bin total happy, dass alles doch so gut geklappt hat und könnte wirklich laut jubeln, dass ich nun hier bin…und alles ist so schöööön.

SherutDirekt nach dem Ausgang, Ebene 1, linker Hand stehen die Sheruts. Sammeltaxis für 10 Personen. Sofort nimmt mich ein Fahrer in Beschlag und verpasst mit den Mittelplatz auf der Schlingelbank.

Unterwegs klären wir das genaue Ziel, das Panoramahotel an der Ras El Amud. Aber da würde er mich nicht hinfahren, das wär arabisches Viertel, da fährt er überhaupt nicht hin. Er setzt mich aber in der Nähe bei einem Taxi mit arabischer Herkunft ab, der fährt dahin. Stimmt…klappt.
Aussicht aus dem Zimmer

Im Hotel bekomme ich das Traumzimmer mit direktem Blick auf den Tempelbezirk. Gut, dass ich das Stativ dabei habe, denn das gibt ein paar schöne Nachtaufnahmen.

Den Koffer packe ich auf’s Zimmer, schnapp mir die Knipse und gehe los. Ich begebe an den riesigen  Friedhofbereichen vor der goldenen Mauer zum Tempelbezirk.

Jerusalem TempelbergBlödsinniger Weise habe keine Karte dabei und irre eine Stunde durch dunkle Gasen mit irgendwie dunklen Menschen. Lediglich gefühlt dunkle Menschen, denn es passiert mir nichts. Schließlich verfolge ich einfach zwei orthodoxe Juden und komme so zum Jaffa-Tor und wieder unter das beleuchtete und erleuchtete Volk Jehovas (Toller Textspin :-D).

Hier gibt es ein offenes Restaurant, was nicht einfach ist, denn es ist Shabbat und alles – fast alles – hat zu. Und so gibt die erste richtige israelische Mahlzei: Kehbab mit Salat und Tee… Bier ist Alkohol und somit hier Bäähh..

Ich bin drin…

…im Wartebereich von Berlin Schönefeld (SXF) und habe auch einen Sitzplatz mit Steckdose gefunden, was mich motiviert noch was zu schreiben.Denn in Israel bin ich erstmal offline…kein Internet, kein Handy bis ich mir eine PP-Card gekauft habe oder WLAN finde.

Aber fangen wir etwas früher an. 6:00…Wecker, duschen, um dann um 6:30 frühstücken zu gehen. Im Frühstücksraum des Motel1-Dreilinden bin ich alleine, was ich sehr zu schätzen weiß. Der Umstand lässt aber auch Raum für Emotionen…ich werde nervös und irgendwie kommt Einsamkeit auf.

Berlin,Fahrt im RegenDiese wird dann aber auch noch gestärkt von der 30-minütigen Fahrt zum Flughafen. Alles ist grau, es regnet und im Radio Paradiso laufen Sehnsuchtsmelodeien und romantische Schnulzen. Aus Gründen der Sebstkasteiung lasse ich das mal an. Jeder ist ein bisschen Maso.

Ich komme problemlos nach P4 und google noch mal schnell in welches Terminal ich soll…Terminal 1… direkt neben P4! Es lebe die Informationsgesellschaft! Dort angekommen finde ich den ominösen Sicherheitscheckin von EL-Al nicht und frage verunsichert nach. „Sie müssen zu Terminal 4.“ Verdammte Informationsgesellschaft!

BoardingcardIn Terminal 4 angekommen ist El-Al nicht zu übersehen. Es stehen Menschen und Absperrung in gleicher Zahl rum und ich füge mich dort hinzu in die Reihe der Aliens, der Reisenden ohne israelischen Ausweis.

Nach kurzer Wartezeit erfolgt die Befragung, die freundlich aber bestimmt ist. Das gesunde Mißtrauen meines persönlichen Verhörspezialisten und Profilers dient aber nicht zwangsweise meiner Ruhe, dafür ist die Einsamkeit nun weg. Aber ja, ich will nach Israel, will hierhin und dorthin, will fotografieren. Und ja, mein Gepäck habe ich selber gepackt und niemand war da dran und hat mir auch nichts mitgegeben. Nachdem dann meine gesamte Hardware anschließend mit Wischtest und Spektrometeranalyse auf Sprengstoffspuren untersucht wurde und ich somit klassifiziert bin mit K 2+, darf ich einchecken.

Bordkarte SXF„Wie, Sie haben Gepäck dabei? Das haben sie bei der Buchung nicht mit angegeben?“ Upps. „Das kostet extra!“ OK. „Wie sie wollen einen Fensterplatz?“ Ja. „Das kostet extra.“ OK. „Ob es was zu essen gibt an Bord? Ja, aber das kostet extra.“ Ich bin Luxusreisender und bewerfe die nette Dame mit 29,- Euro.

Und dann bin ich durch und passiere gewohnt lässig die Röntgenabteilung.

Aber nun ist genug geschrieben, die Zeit fließt und ich muss fliegen..boarden! Tschüß euch allen, Moin Isreal!

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