Ich sitze hier in meinen Hotelzimmer und schreibe an meinem Blog und es heulen die Sirenen. Ein Blick durch das Fenster zeigt mir keine Raketen. Ein Blick auf die Uhr zeigt mir 20:00 Uhr. Ich vermute also planvolle Absicht, google ein wenig und finde im Blog ‚Leben in Jerusalem‘ von Miriam Woelke schnelle Aufklärung. Es ist Yom Hazikaron, der Gedenktag für gefallene israelische Soldaten und Terroropfer. Und der beginnt eben mit Sirenen.
Mein Tag hat anders begonnen. Nach einem schnellen Frühstück habe ich um 8:00 Uhr das Hotel verlassen und mir ein Taxi geschnappt. Mein Fahrer „Asis“ -der morgen noch eine Rolle spielen wird- hat mich zur Touristinfo am Jaffa Tor gefahren. Dort habe ich schnell ein paar grundsätzliche Fragen gestellt und wurde auch grundsätzlich unfreundlich abgefertigt. Mein Eindruck ist, dass die arabischen Dienstleister deutlich freundlicher sind.
Aber mit den erhaltenen Antworten und einem Straßenplan finde ich den Briefkasten, den Bank-o-Mat und die Tramstation. Dort steige ich in Linie 1 (Es gibt nur die) und fahre durch das moderne Jerusalem zum Herzl-Berg, benannt nach Theodor Herzl.
Theodor Herzl (* 2. Mai 1860 in Pest; † 3. Juli 1904 in Edlach, Gemeinde Reichenau an der Rax, Niederösterreich) war ein österreichisch-ungarischer Schriftsteller jüdischerHerkunft, Publizist und Journalist und der Begründer des modernen politischen Zionismus. by Wikipedia
Ich möchte heute die etwas Zeitgeschichte aufarbeiten und besuche dort
Die Gedenkstätte auf dem Herzl-Berg für T. Herzl.
Ich bekomme leider nicht viel zu sehen, denn überall marschiert Militär, spielt Märsche und übt Salutschüsse (wohl für eine Abendshow) in einem extra aufgebauten Stadion. Überhaupt vermute ich, dass man als Nicht-Israeli hier oben nicht viel spannendes sehen wird, zumindest nicht im parkähnlichen Außengelände.
Anders sieht es jedoch aus mit der Gedenkstätte ….
Yad Vashem, der Holocaust-Gedenkstätte (Wikipedia).
Fast zwei Stunden verbringe ich im Museum zur Geschichte der Judenverfolgung, dem Holocaust mit vielen Exponaten aus dieser Zeit.
Ich lerne nicht mehr viel Inhaltliches hinzu, bekomme aber erneut einen erschreckenden Eindruck über die Dimension der Judenvernichtung und die damit einhergehende Menschenverachtung unter dem Naziregime.
Das Beeindruckenste und Emotionalsten für mich ist die Gedenkstätte für die 1,5 Millionen Kinder, die den Holocaust nicht überlebt haben. Fünf Kerzen gedenken der Opfer und Spiegel vervielfältigen deren Licht tausendfach. Man geht durch einen dunklen Umlauf wie durch einen Sternenhimmel. Leise verliest eine Stimme von Band die Namen, das Alter und die Herkunft der Kinder. Puhhh….
Auch der Außenbereich ist toll gestaltet und sehr beeindruckend mit gelegentlichen Stationen zum „Schlucken“. Und es gäb noch viel zu berichten, denn ich war länger dort, trotz der brennenden Sonne. Ich war anschließend ja auch noch im modernen Israel, möchte aber damit heute nicht schließen, sondern lasse euch in Yad Vashem.
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